Geschichte
Die Geschichte der Hirsch - Apotheke
Seit genau 100 Jahren steht die Hirsch–Apotheke am Limbecker Platz. Weder der Erste noch der Zweite Weltkrieg konnten sie zerstören, und so gehört das Haus mit der herrlichen Jugendstil – Fassade zu den ältesten Geschäftshäusern im Essener Stadtkern. Doch die Geschichte der Apotheke ist viel älter.
In der „Akta generalia medicinalia", dem ältesten Stadtdokument, welches nicht durch Kriege oder Brände zerstört wurde, ist zu lesen, dass die Gründung der Hirsch – Apotheke mit der Einhorn – Apotheke am 4. April 1686 „coincidiert". Aber schon 1487 wird Evert Rikenschmidt als "Apotheker" der „Großen Apotheke" am Flachsmarkt angegeben. Die Vermutung liegt nahe, dass aus dieser Apotheke die spätere Hirsch–Apotheke hervorgegangen ist, weil bereits im 17. Jahrhundert genau an dieser Stelle die Apotheke „zum Hirschen" von Anton Bartling betrieben wurde.
1834 erwarb Friedrich Wilhelm Grewel die Hirsch–Apotheke, zu einer Zeit, in der das „Neue Rheinische Konversationslexikon" vermeldet: "Essen, ummauert Stadt an der Berne, hat 816 Häuser und 5300 Menschen. Die Stadt hat Tuch– und Leinenmanufakturen, Wollenzeugfärbereien, Gerbereien, Eisen– und Stahlfabriken...". Letzterer Punkt weist auf Alfred Krupp hin, der 1833 schon 80 Arbeiter beschäftigte.
Grewel sieht in Essen für seine Apotheke keine Zukunft und verlegt die Hirsch – Apotheke 1837 nach Sterkrade, welches zu dieser Zeit wesentlich mehr Einwohner hatte als Essen. In Sterkrade gelang es Haniel 1837 mit Hilfe einer Dampfmaschine, gebaut von Franz Dinnendahl, bis über 100 Meter tief Kohlenflötze abzubauen, wodurch sich ein lukrativer Kohlenabbau entwickeln konnte. Aber in Essen machte Alfred Krupp weiter Furore. 1852 wurde bei Krupp der erste nahtlose Radkranz hergestellt und das Interesse an Kanonen aus Gussstahl lieferte Aufträge, welche die Arbeiterschaft schnell anwachsen ließ: Im Jahre 1858 arbeiteten bei Krupp bereits 3.000 Menschen, das sind 17,3 Prozent der Essener Bevölkerung. So wird die Hirsch – Apotheke 1866 wieder nach Essen zurück verlegt, und zwar an die Limbecker Straße 79, am Limbecker Tor.
Der Limbecker Platz entwickelte sich rasant, und 1893 ließen die Herren Krupp und Siemens – noch vor London – die erste elektrische Straßenbahn in Essen fahren. Dr. Josef Schäfer erkannte die bedeutsame Lage des Limbecker Platzes und baute dort 1894 das noch heute erhaltene Haus.
Im Jahr 1913 erwarb Carl Bessenbach die Hirsch – Apotheke, die er 1957 erfolgreich vergrößerte. Sein Sohn, Alfred Bessenbach, gestaltete das Haus in ein Ärztezentrum um, in dem heute fünf Arztpraxen mit zehn Ärztinnen und Ärzten praktizieren.
In der dritten Generation führt nun Apotheker Andreas Bessenbach die Hirsch – Apotheke. Er hat es verstanden, die Gebote der Zeit mit den Forderungen der alten Apothekentradition zu verbinden und die Apotheke zu einem modernen Gesundheitszentrum ausgebaut. Mit rund 52.000 Artikeln und einer Vielzahl an Dienstleistungen werden Sie – die Patienten – optimal versorgt.